Philipps Update, Do. 28.06.

Die Realsatire geht weiter...

Zentral-Familien informieren zur Abwechslung mal über ihr Lieblingsthema und nutzen behinderte Kinder als Werbebanner

Tja, und schon geht es weiter. Nach der SWB-Info-Veranstaltung auf dem Friedensplatz starten nun die „Familien für das Wasserlandbad“ (zur Erinnerung: das sind die, die sich als Bürger vehement für etwas einsetzen, das bereits beschlossen ist. Kurios, oder?) bereits die nächste Aktion, in der für das Zentralbad geworben wird:

Am 30.06. gibt es von 11 bis 15 Uhr vor dem Alten Rathaus einen AKTIONSTAG für das Wasserlandbad.

Juchhu, Juchhey! Spaß! Spaß! Spaß! Und nochmal Spaß!

Da es weiterhin an ordentlichen Argumenten zu mangeln scheint, setzt man in altbekannter Manier diesmal als Werbung eine Zeichnung von Kindern, die sich an Händen nehmen und freuen. Ganz prekär dabei das Kind im Rollstuhl:

Das freut sich anscheinend besonders darüber, dass es jetzt erst kilometerweit Bahn und Bus fahren darf, um in ein barrierefreies Schwimmbad zu kommen statt dies in einem sanierten, barrierefreien Stadtteilbad zu bekommen…

Ganz ehrlich, liebe „Familien für das Wasserlandbad“, eure Werbung mit Kindern und vor allem Kindern mit Handicap für etwas, das beschlossen ist, gehört sich einfach nicht. Die natürliche Naivität und Spontanität von Kindern wird missbraucht.

Neuer Flyer der Frankenbad-Initiative

Die Frankenbad-Initiative in einen neuen Flyer für den Bonner Norden entworfen. In dem ist – hoppla! – das Schulschwimmen einer der Hauptaspekte:

Und nicht nur das – es geht um Erreichbarkeit, die Kostenfrage, Lebensqualität, kurze Wege, die Umwelt und die Schwimmkultur und damit einhergehend die Attraktivität und die Einzigartigkeit von Stadtteilen.

Ach ja, die Erreichbarkeit…

Nach den Kindern geht es nun an die Senioren. Auch denen muss das Zentralbad schließlich schmackhaft gemacht werden!

Die CDU lässt dazu am 03.07. von einem Planungsbüro eine Info-Veranstaltung für Seniorinnen und Senioren im Margarete-Grundmann-Haus stattfinden. Thema dabei: Barrierfreiheit! Denn die bietet natürlich nur das Zentralbad…

Was ist eigentlich Barrierefreiheit? Immer wieder wird damit geworben, dass das neue Bad barrierefrei sei. Dazu muss man erst einmal sagen: Jedes Bad, das neu saniert wird, wird natürlich auch barrierefrei. Das ist doch ganz klar. Und zur Barrierefreiheit gehört auch: Die Erreichbarkeit. Denn einem Menschen mit Handicap nützt ein barrierefreies Zentralbad in Dottendorf gar nichts, wenn man erst eine Reise durch die halbe Stadt machen muss. „Barrierefrei“ bedeutet daher viel mehr, liebe Zentralbad-Befürworter!

Aber so oder so wird sich eh kaum einer den Eintritt für das Zentralbad leisten können:

Da fragt man sich, warum „Familien für das Wasserlandbad“ für das Zentralbad sind…

Wieso werden die Stadtteilbäder eigentlich immer als nachteilig dargestellt?

Im GA-Artikel zum 50jährigen Jubiläum des Kurfürstenbades 2014 wurde das Bad für seine Vorzüge gepriesen:

So gibt es „ein 25 mal 12,5 Meter großes Mehrzweckbecken, ein Schwitzbad, Saunen für Damen, für Herren und für gemischte Gruppen“, „Kalt- und Warmwassertauch- und Fußbecken sowie ein Ruheraum“. Das „Mehrzweckbecken ist sogar barrierefrei zu erreichen, ein stationärer Poollifter ermöglicht Gehbehinderten einen stufenlosen Beckeneinstieg. In Richtung Redoutenpark steht ein mit Quellwasser gefülltes Außenbecken zur Verfügung. Liegestühle laden zum Verweilen ein. Quellwasser kann unentgeltlich zur Erfrischung getrunken werden. An speziellen Sonntagen kommen die FKK-Nacktbader auf ihre Kosten. Das Kurfürstenbad ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen: All das sind die Pluspunkte, die die offizielle städtische Beschreibung gerne vermerkt.“

Fazit: Das Kurfürstenbad „schnitt im Gutachten einer Hamburger Bäderexpertin unter den Hallenbädern schon wegen seiner soliden Bausubstanz am besten ab.“

Nachhaltigkeit? Nein, nein.

Übrigens: Unser OB leitet den Weltkongress für Nachhaltigkeit in Kanada. Themen: Klimaschutz, Resilienz, Biodiversität und Ökosysteme. Man möchte fast jubelnd die Hände heben, bis einem einfällt, dass die Stadt plant, ein Areal im Landschaftsschutzgebiet in Poppelsdorf bebauen zu lassen. Klimaschutz? Frischluftzufuhr?Landschaftsschutz? Vielleicht in Kanada, aber doch nicht hier.

Selbst die Stadt will Dezentralisierung!

Dass Zentralisierung nicht in ist, sondern out, sieht man aktuellen Beispiel der Bonner Bürgerdienste.

Nachdem der OB ohne Rücksprachen vorschlug, die städtischen Bürgerdienste auch Samstags zu öffnen, haben ihm die 140 Mitarbeiter ganz klar eine Absage erteilt. Konsequenz für den Personalrat der Stadt: „Entweder man bündelt sie wieder im Stadthaus oder, und das finden wir die beste Lösung, man bietet sie wieder mit ausreichendem Personal täglich in den Bezirksrathäusern an.“

Quartiersdialog in Kessenich und Dottendorf wird zur Chaos-Veranstaltung

Nur nebenbei: Wie der General-Anzeiger kürzlich berichtete, wurde eine Infoveranstaltung für die Kessenicher und Dottendorfer Bürgerinnen und Bürger so organisiert, dass ein offener Dialog nicht möglich war. Manche Stimmen erheben gar den Vorwurf, dies sei Kalkül gewesen.

Das Zentralbad war nur eines von vielen Themen, die an dem Abend angesprochen werden sollten. Für die Veranstaltung wurde extra ein Planungsbüro beauftragt(!), dem die Stadt 3500 Euro dafür zahlte. Die Art, wie dieses Planungsbüro den Abend gestaltete, führte zu folgenden Reaktionen:

„Mehr als ein Drittel der Besucher verließ die Versammlung sichtlich frustriert vorzeitig.

Andere standen dicht gedrängt um die vier Stände herum und versuchten zu Wort zu kommen. 14 Mitarbeiter aus dem Planungsamt und dem externen Büro standen den Bürgern Rede und Antwort. Angesichts der vielen Teilnehmer kein leichtes Unterfangen, wie die Moderatorin des Abends später einräumte.“

Doch, liebe Leser, Ruhig Blut: „Planungsamtsleiter Michael Isselmann verteidigte das Konzept: Er habe viel positive Resonanz erfahren und großes Interesse bei den Bürgern festgestellt. Dass sich die Stuhlreihen in der Aula schnell gelichtet hätten und am Ende nur noch knapp die Hälfte der Bürger anwesend war, „ist nicht ungewöhnlich“.“

Nein, natürlich, das ist überhaupt nicht ungewöhnlich. Genauso ungewöhnlich wie ein Planungsbüro für teures Geld eine Chaos-Veranstaltung durchführen zu lassen, bei der keiner informiert wird… (Ob das bei den Senioren nächste Woche auch so laufen wird?)

Den Anwohnerinnen und Anwohnern war wohl vor allem der Aspekt „Verkehr“ ein wichtiges Thema, das auch von uns im Zusammenhang mit dem Zentralbad häufig angesprochen wird. Vielleicht gucken wir uns das demnächst mal genauer an…

Bürgerradio LoCom – dritter Teil ist online – Sendung komplett

Gestern ist mit dem dritten Teil der LoCom-Sendung vom 28.05. der letzte Teil aus dem Bürgerradio-Beitrag online gestellt worden. Somit ist die Sendung jetzt komplett auf unserer Seite hörbar und zwar: hier!

Danke an Thomas Dogen und sein LoCom-Team!

Wir waren übrigens gestern wieder im Studio, dazu am Montag mehr…

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